Als kurz vor dem Jahre 1000 n. Chr. christliche Glaubensboten aus Böhmen in Schlesien das Christentum verbreiteten, entstand als Folge die Errichtung des Bistums Breslau. Dem Bischof von Breslau musste daran liegen, das ihm übertragene Gebiet wirtschaftlich zu heben und die weiten, brachliegenden Gründe urbar zu machen. Bischof Lorenz (1207 - 1232) begann damit, deutsche Siedler aus Franken und Thüringen in den schwach besiedelten Gebieten nach deutschem Recht anzusiedeln. Seine Nachfolger Bischof Thomas I. (1232 - 1268) und sein Neffe Bischof Thomas II. (1270 - 1292) setzten das begonnene Siedlungswerk fort. Bischof Thomas II. führte im Jahre 1284 mit dem schlesischen Herzog Heinrich IV. eine gerichtliche Auseinandersetzung um die 66 Gemeinden im Neisser, Ottmachauer und Freiwaldauer Distrikt und führte an, dass diese 66 Gemeinden seit undenklichen Zeiten, „kein Mensch weiß nicht seit wann“, Eigentum der katholischen Kirche und nicht Eigentum des Herzogs waren. Unter den in der Urkunde erwähnten Dörfern befand sich auch unsere Heimatgemeinde Lindewiese als „Lynda b. Vrienwalde“.
Daraus ist ersichtlich, dass die ersten Ansiedler unserer Heimat Deutsche waren. Wenn Lindewiese erst im Jahre 1310 richtig angeführt wurde, so kommt dies daher, weil damals eine Neueinteilung dieses Gebietes stattgefunden hat. Im Jahre 1372 heißt es, Bischof Brenzlaus gibt Johann Giseler, seinem Scholzen, vier Huben Acker sowie alle Rechte, was einem Scholzen zukommt. Als Bischof von Promnitz die Herrschaft Freiwaldau vom Herrn von Fugger zurücklehnte, begann Lindewiese neu aufzublühen.
Ob in jener Zeit alle 57 Bauern, die ihm Jahre 1585 in Lindewiese waren, neu ausgesetzt wurden, lässt sich nicht ermitteln. Einem Rechnungsbuch von 1646 sind folgende Namen zu entnehmen: Spielvogel, Bartsch, Göbel, Neugebauer, Weinstein, Hoffmann, Wagner, Christen, Bartel, Gottwald, Brosig, Greger, Gebel, Lindenthal, Theuer und Baum. Bereits aber auch aus den ersten Grundbüchern, also geraume Zeit vorher, standen Namen wie Scheutheuer, Riedel, Wolff, Heidenreich, Schubert und Hanel. Alle diese erwähnten Namen gab es in Lindewiese bis 1945.
Die „Scholzerei“ hatte von 1567 bis 1614 Georg Göbel, im Jahre 1615 kaufte diese Johann Christen, 1648 geht sie über an Franz Schubert. Als dieser 1660 starb, heiratete seine Frau Hans Weidlich. Seit dieser Zeit, bis zur Enteignung im Jahre 1945, blieb die Scholtisei im Besitz der Familie Weidlich.
Die Gemeinde Oberlindewiese begann sich nach dem Dreißigjährigen Krieg als Fortsetzung von Niederlindewiese talaufwärts zu entwickeln. Im Jahre 1806 hatte diese Gemeinde 743 Einwohner und 128 Hausnummern. Bereits 1836 waren diese Zahlen auf 1.138 Einwohner und 166 Häuser angestiegen.
Ramsau war im letzten Viertel des 18. Jahrhunderts als Dorf entstanden. 1836 zählte es 32 aus Holz erbaute Häuser und 173 Einwohner.
Für diese beiden Dörfer gilt die vorher erwähnte geschichtliche Entwicklung in ähnlicher Weise.
Das Gebiet der Gemeinde Lindewiese gehörte seit Ende des 14. Jahrhunderts nach vorheriger Piastenhoheit in Lehenshoheit der Könige von Böhmen. Und als Böhmen 1526 zum Habsburgerreich kam, blieb es bis zu dessen Untergang nach dem Ersten Weltkrieg (1914/18) bei Österreich-Ungarn.
Seit dem Jahre 1919 gehörte es zur Tschechoslowakischen Republik (ČSR) und nach dem Münchener Abkommen 1938 wurde es dem Deutschen Reich angeschlossen. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges (1939/45) kam dieses Gebiet wieder zur ČSR.
Von den Machthabern dieses neuen Staates wurden die Deutschen nach mehr als 700 Jahren Sesshaftigkeit in den Jahren 1945/46 unter kaum zu ertragenden Umständen aus ihrer angestammten Heimat vertrieben.